Wie siehst du deine Rolle?

Einen wichtigen Ansatzpunkt für dich als junge Führungskraft, die vom ersten Tag an gut durchstarten möchte, ist die Klarheit über die eigene Rolle.

Unter einer Rolle verstehen wir Erwartungen, die an den Inhaber einer Position gerichtet werden. In dem Moment, wo du als Führungskraft eingesetzt bist, haben deine Mitarbeiter auch bestimmte Erwartungen an dich. Sie leiten diese Erwartungen in erster Linie aus ihrer Sichtweise ab, wie jemand der als Führungskraft auftritt sein sollte.

Natürlich haben nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Rollenerwartungen. Auch deine Vorgesetzten, Kunden, Lieferanten, andere Abteilungen usw. richten an die Position die du bekleidest, bestimmte Erwartungen. Und da du der Inhaber dieser Position bist auch an dich.

Rollengestaltung

Nun könntest du dir vornehmen, alle diese Erwartungen zu erfüllen. Wenn du das allerdings so durchziehst, wirst du bald bemerken, dass es Rollenerwartungen gibt, die du gar nicht erfüllen möchtest oder die in sich widersprüchlich sind etc. Am Ende des Tages würdest du auch als eine Führungskraft enden, die keine klare Linie verfolgt und wenig durchsetzungsstark ist.

Rollendefinition

Ein guter erster Schritt ist einmal für dich zu definieren, was du persönlich mit der Rolle als Führungskraft verbindest. Hier fließen deine Werte, deine Überzeugungen, deine Ziele etc. ein. Es ist manchmal gar nicht so einfach, die eigene Rolle für einen selbst zu definieren. Es hilft oft, sich mit einem guten Freund oder einer guten Freundin darüber auszutauschen. Du solltest allerdings nicht den Fehler machen, deine eigene Rollendefinition nur von der Stellenbeschreibung abzuleiten. Deine Aufgaben sind naturgemäß nur ein Teil deiner Rolle. Hier geht es vielmehr darum, für dich klar zu bekommen, wie du diese Rolle ausführen möchtest und welches persönliche Gepräge du dieser Rolle geben möchtest.

Rollenerwartungen

Ein nächster Schritt ist, dass du dir über die unterschiedlichen Rollenerwartungen klar wirst. Erwartungen sind dabei

  • Hoffnungen und Wünsche anderer an dich
  • Informationen über den Blickwinkel, die Sichtweisen des Umfelds
    • zeigen dir, was vielleicht fehlt
    • sind Hinweise, woran du gemessen wirst
    • können widersprüchlich sein

Rollengestaltung

In einer idealen Welt sind deine eigene Rollendefinition und die Rollenerwartungen ident. Man spricht von Rollenstimmigkeit. Tatsächlich gibt es jedoch häufig:

  • Rollenunklarheit – die Erwartungen sind nicht geklärt
  • Rollenwiderspruch – mehrere Umfeldgruppen setzen in dich widersprechende Erwartungen
  • Rollenüberlastung – zu viele und zu hohe Erwartungen werden an dich gestellt
  • Rollenkonfusion – du hast zu viele unterschiedliche Rollen (Führungskraft, Projektleiter, Fachexperte) und das führt zu Konfusion

Rollenlandkarte

Ich empfehle dir, eine Rollenlandkarte zu erstellen. Damit gewinnst du Übersicht und hast einen Ausgangspunkt zum Handeln. Dazu solltest du dir die Umfeldgruppen mit denen du es in deiner Führung zu tun hast einmal notieren und formulieren, welche Erwartungen die einzelnen Gruppen an dich stellen. Auf dieser Landkarte, auf der du erkennen kannst, welche Umfeldgruppen auf dich wie Einfluss nehmen. Daraus lassen sich dann schon sehr weit reichende Schlüsse ziehen.

Du kannst Widersprüche entdecken, du wirst sehen wo es Unterstützung für dich gibt, du kannst auch erkennen wo unrealistische Erwartungen an dich gestellt werden etc. Mit dieser Landkarte „bewaffnet“ ist der nächste logische Schritt die eigene Rolle zu schärfen und sich zu positionieren.

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